Stellung von Maria  und Jesus

Maria und Jesus werden in der islamischen Tradition und im  Koran als besondere Menschen verehrt. Insbesondere in zwei verschiedene Suren,  der 19. Sure „Meryem“ als auch die Sure 3 mit dem Namen “Die Sippe Imrans” ist  dem Andenken des Lebens Jesu und Marias gewidmet. Sie erzählen die Geschichte  der Geburt und der Kindheit von Maria, Johannes dem Täufer und schließlich von  Jesus.


Maria im Koran

Maria wird im Koran als eine fromme und ehrwürdige Frau  vorgestellt. Sie ist die Frau, die von Allah auserwählt wurde (vergl. Sure 3,  Vers 42). Folgende Ereignisse widerspiegeln sich in den heiligen Texten des  Islam: Marias Vater Imran, versprach Gott, wenn Gott ihm und seiner Frau ein  Kind schenken würde, werde er es weitergeben, damit es dem heiligen Tempel  dient. Gott nahm Imrans Gebet an und schenkte ihnen eine Tochter. Meryem, wie  Maria im Koran erwähnt wird, wuchs zunächst unter der Obhut von Zacharias  (Zekeriyya) auf. Später wird Josef sich für die Bedürfnisse Marias kümmern.  Maria, die weiterhin im Tempel diente, traf eines Tages den Engel Gabriel. Er   verkündete ihr die Botschaft, dass sie ein Sohn bekommen werde (Sure 19, Vers  16-21). In der Sunna und in den islamischen Geschichtswerken wird aufgeführt,  wie Joseph mit ihr in ein fernes Land zog (Ägypten, Damaskus etc.), wo sie dann  auch ihr Kind gebar. Nach diesem Zeitpunkt gibt es aber in den islamischen  Quellen kaum Informationen über Marias Schicksal.
Maria, wurde im Koran und in der Sunna als eine der   vorbildlichsten Frauen dargestellt. Sie ist die einzige Frau im Koran, die  namentlich erwähnt wird. Die 19. Sure im Koran wird nach ihrem Namen benannt. Ihr  Anstand, ihre Frömmigkeit, aber auch Eigenschaften wie Sündenlosigkeit wurden  öfter in den Quellen erwähnt.
Maria hat immer eine äußerst wichtige Position in der   islamischen Gesellschaft dargestellt und noch heute werden gerne die Kinder mit  dem Namen Meryem ausgezeichnet.


Jesus im Koran

Jesus wird im Koran und in der islamischen Tradition als  einer der großen Propheten (ululazm) verehrt. Im Koran und in der islamischen Literatur hat der Name "Jesus" die Form 'Isâ. Mehrfach wird Jesus im Koran mit  seinem Beinamen "al-Ma-sîh", genannt; allerdings erklärt der Koran  diesen Titel nicht näher. 

Seine wundervolle Geburt, seine Aufgaben, der Tod und  die Auferstehung sind Ereignisse die im Koran teilweise ausführlich aufgeführt  wurden. 

Gott schuf Jesus als ein "Zeichen" seiner   Barmherzigkeit gegenüber den Menschen in aller Welt, da durch Jesu Predigt  später viele Menschen zum Glauben an den einen Gott kommen sollten. Um auf das  Wunder der Jungfrauengeburt hinzuweisen, nennt der Koran Jesus immer "den  Sohn der Maria". Denn der Koran teilt die christliche Vorstellung, dass  Maria eine Jungfrau war, als sie Jesus gebar(vgl. Sure 21 , 91 ). Bereits in  diesem Geburtsbericht wird Jesus als ein Geschöpf Gottes wie alle Menschen  angesehen. Der Koran betont, dass Jesus Gott als seinen Herrn und Schöpfer  bekennt. Der Koran sieht die Aufgaben Jesu vor allem darin, dass er als Prophet  die "Kinder Israel", die von den Lehren Moses abgefallen waren,  erneut in den Gehorsam gegenüber Gott und seinen Geboten ruft. 

Wie andere Propheten erhält auch Jesus die Erlaubnis von  Gott, als Beweis für seinen göttlichen Auftrag "Zeichen" oder Wunder  zu tun.
         

Erwähnt wird vor allem die Erschaffung lebender Vögel  aus Lehm (Sure 3, 49; 5, 110). Auch Krankenheilungen und Tote Erwecken Jesu werden im Koran erwähnt, doch ohne die in den Evangelien erzählten Einzelheiten  (Sure 3, 49; 5, 110). Auch der Koran erwähnt, dass Jesus besonders heftigen  Anfeindungen ausgesetzt gewesen ist und dass deshalb Gott ihn gestärkt hat  durch den "Heiligen Geist" (Sure 2, 87; 5, 110).